Rathaus

RathausAls die Schweinfurter im 16. Jahrhundert ein Rathaus von solch großen Ausmaßen errichteten, bewiesen Sie einen mutigen Weitblick, da in der Zeit des Baus von 1570 bis 1572 in Schweinfurt gerade einmal 3880 Einwohner lebten.

Erbaut wurde das Rathaus 1570 bis 1572 von Baumeister Nikolaus Hofmann aus Halle an der Saale. Bereits lange Zeit vor 1572 stand das Rathaus der Stadt am südlichen Ende des Marktplatzes.

Es war ein eher kleines und bescheidenes Gebäude, das im Markgräfler Krieg komplett zerstört wurde. Das heutige „Alte Rathaus“ ist das bedeutenste Bauwerk, das die reichsfreie Stadt und ihre Bürger nach der Zerstörung 1554 errichtet haben. Die Bauarbeiten am Rathaus machten rasche Fortschritte. Am 19. April 1572 wurde die Spitze auf den Erkerturm befestigt. Das Bauwerk war somit bereits nach 26 Monaten Bauzeit vollendet.

Der Grundriss des Rathaus ist ein Kreuz. Unter dem Vordach befindet sich ein Durchgang mit gewölbter Decke. Hier kann man auch noch das Portal zu einem alten Gefängnis erkennen. Das Rathaus gilt als einer der gelungensten profanen Renaissancebauten Deutschlands. Es ist aber kein reiner Renaissancebau, sondern enthält zahlreiche Bestandteile der Spätgotik. Es spiegelt den klaren Geist seines Baumeisters Nikolaus Hofmann wider. Diesem gelang eine überzeugende Raumgruppierung: der traditionelle Hallenbau wurde mit einem sehr repräsentativen eigenen Flügel für die administrativen Räume am Marktplatz verbunden.

Die Gratwanderung zwischen mittelalterlicher Auffassung und modernen Ideen der Erbauungszeit ist Hofmann bestens gelungen. Bei der Gestaltung der Fassade erzielte der Erbauer einen besonderen malerischen Reiz. Ebenso bereichern gotische Reminiszenzen das Rathaus.

Erstaunlicherweise wurde das Gebäude im Dreißigjährigen Krieg und allen späteren Wirren nicht beschädigt. Es überstand sogar die Angriffe während des Bombenkriegs von 1943 bis 1945. Als am 20. April 1959 bei Renovierungsarbeiten ein Brand entstand, der die oberen Etagen schwer beschädigte, wurde das Haus im Sinne Hofmanns wiederhergestellt. Gemeinsam mit dem neuen Rathaus, dessen Einweihung 1960 stattfand, stellt das Gesamtbauwerk ein beeindruckendes Geviert mit schönem Innenhof dar.

Den Erkerturm schmückt der kaiserliche Doppeladler mit dem Wappen Kaiser Maximilians II, der in den Fängen den Schweinfurter Adler hält. Die Balkonfront ist mit den Wappen der sieben Kurfürsten des Reiches bestückt. Den West- und Ostgiebel des Rathauses, sowie den Erker auf der Marktfassade ziert ein buntes Völkchen allegorischer Figuren. Diese symbolisieren Eigenschaften wie zum Beispiel Gerechtigkeit, Mäßigkeit und Stärke, oder Jahreszeiten, Berufe und Elemente.

Der Doppeladler, Wappen Kaiser Maximilians II. ist das Sinnbild des Schutzes der Reichsstadt Schweinfurt durch den Kaiser und das erzherzögliche Haus Österreich. Daher hat der Doppeladler zwei Stadtwappen mit einköpfigem Adler in seinen Fängen. Noch heute ist das Wappen sichtbar am Rathausturm.

Bereits das älteste Wappen Schweinfurts ziert ein einköpfiger Adler. Er war sicher schwarz in der Farbe und auf gelbem oder goldenen Schilde. Ein steinernes Abbild des Wappenadlers war 1875 im Torbogen des Mühltors, später in der Mauer des alten Friedhofs angebracht. Heute bewahrt es das Museum. Dieser Adler blickt geradeaus und ist in vereinfachter Form in der Art der Spätgotik dargestellt. Die Schweinfurter hielten ihn für eine Eule und spotteten oft über ihn.

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