Der Biergarten - seit 200 Jahren eine Münchener Institution

In den Biergärten geht es nicht nur sehr gemütlich, sondern auch sehr tolerant zu


Der Biergarten gehört zu Bayern wie die Berge und die Zwiebeltürme. Kein Ort kommt ohne diesen gemütlichen Freiluft-Treffpunkt aus. Und in München, wo es alleine 110 'offizielle' Biergärten gibt, gehört zum Biergarten auch noch das Brotzeitrecht, welches dieses Jahr seinen 200. Geburtstag feiert. Die Biergartenverordnung besagt, dass man in den Biergarten seine Brotzeit, also sein Essen, selbst mitbringen darf, seine Getränke muss man aber vor Ort kaufen.

Historisch geht das Brotzeitrecht auf ein Dekret von König Max I. Joseph von Bayern zurück. Er erließ mitten im Winter 1812 das Gesetz, dass Münchener Brauereien ihr Bier direkt am Entstehungs- bzw. Lagerort verkaufen dürfen. Gleichzeitig wurde jedoch der Verkauf von Essen an diesen Stellen verboten. Mit diesem Erlass sollte ein lange währender Streit beigelegt werden, weil es bereits zur Gewohnheit geworden war, dass die Brauereien ihr Bier direkt von ihren Sommerlagern aus verkauften. Dies war den benachbarten Wirtshausbesitzern ein Dorn im Auge, da dadurch ihr eigenes Geschäft litt. Mit dem Verbot des Essensverkaufs wollte das königliche Dekret also einen Kompromiss schaffen, mit dem sowohl die Brauereien als auch die anderen Gastronomen leben konnten. Ganz zur Freude der Münchener, die nun in den Sommermonaten ganz legal ihrer Biergarten-Lust frönen konnten.

Auch die Entstehung der wunderschönen 'Gärten' hat eine Geschichte: Sie entstanden aus der Not heraus, das zwischen Ende September und Ende April gebraute Bier (das Brauen außerhalb dieser Zeit war aus Brandschutz-Gründen verboten) für den Sommer lagern und kühlen zu müssen. Dafür wurden vor allem in die Münchener Anhöhen Lagergewölbe gegraben. Doch auch der steinerne Schutz vor Wärme erwies sich als zu schwach und so pflanzte man schattenspendende Kastanien über die Lagerräume. Wie gut, dass diese Orte nicht nur kühl genug für das Bier waren, sondern auch den Menschen einen idealen Ort für heiße Sommertage boten!

Wie bereits erwähnt gibt es in München 110 'richtige' Biergärten in denen das Brotzeitrecht gilt. Darüber hinaus gibt es aber noch unzählige so genannte Wirtsgärten, das sind Freiluft-Wirtshäuser, in denen auch das Essen vor Ort gekauft werden muss. Auch wenn das eigentliche Brotzeitrecht eine Münchener Angelegenheit ist, wenden es auch viele Biergärten außerhalb Münchens an, wohl wissend, dass dadurch eine Atmosphäre der Gemütlichkeit geschaffen wird.

Ein typisches Brotzeit-Gedeck enthält natürlich eine Menge regionaler Köstlichkeiten. Dazu gehören zum Beispiel Brezn, Radi und 'angemachter' Käse, der Obazda. Kredenzt werden die Schmankerl auf hölzernen Brotzeitbrettern. Perfekt wird das Ganze, wenn man noch ein kariertes Tischtuch unterlegt, dann ist es fast ein bisschen wie 'dahoam'. Aber natürlich spricht auch nichts dagegen, seine ganz eigenen Lieblingsspeisen mitzubringen und so kommt es heutzutage auch gerne mal zu einer Melange aus Bier und Vitello Tonnato – erlaubt ist was gefällt! Und wem das Mitschleppen von Speisen zu viel ist, der braucht auch nicht zu verhungern, denn in allen Biergärten gibt es von der Portion Butter bis hin zu Spareribs alles Mögliche zu kaufen.

Zur 200-Jahr-Feier haben sich die Münchener und oberbayerischen Brauereien ein paar Highlights ausgedacht. Eine Übersicht über alle Veranstaltungen sowie viel Wissenswertes rund ums Bier und den Biertgarten finden Sie auf der offiziellen Homepage 200 Jahre Biergärten in München und Oberbayern.

 

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