Kirche Sankt Michael
Die Kirche Sankt Michael kann getrost als ein eher dörflicher und relativ schmuckloser Sakralbau bezeichnet werden. Ganz im Gegensatz zu den meisten gotischen Stadtkirchen trifft man in Sankt Michael auf nur ein Kirchenschiff und auf nur einen Kirchturm. Diese Bauweise entspricht ganz dem ländlichen Charakter Fürths zu Zeiten der Entstehung von Sankt Michael.
Auf dem großen Kirchenplatz befand sich bis ins Jahr 1811 ein Friedhof. Von den liegenden Grabsteinen sind einige Bronzeepitaphien erhalten geblieben, die heute an der äußeren Kirchenwand angebracht sind. Anlässlich des 300. Jahrestages der Schlacht um die Alte Veste wurde im Jahr 1932 rechts neben dem Südportal eine Gedenktafel für den protestantischen Schwedenkönig Gustav Adolf II. angebracht, der im Dreißigjährigen Krieg in Zirndorf gegen die Truppen des Kaiserlichen Feldherrn Wallenstein kämpfte. Außerdem findet sich auf dem Platz ein Denkmal für den in Fürth geborenen Pfarrer Wilhelm Löhe, der im 19. Jahrhundert die Neuendettelsauer Diakonie gründete.
Da Fürth keine schützenden Stadtmauern hatte, musste das Gotteshaus bis in die frühe Neuzeit immer wieder als Wehranlage herhalten. Besonders der 45 Meter hohe Kirchturm zeugt mit seinen Schießscharten bis heute vom Festungscharakter der Kirche. Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges wurde Sankt Michael übrigens ein letztes Mal als Wehranlage missbraucht, als sich beim Einmarsch der amerikanischen Streitkräfte die Fürther Nationalsozialisten mit ihrem letzten Aufgebot im Kirchturm verschanzten.