Veranstaltungen zum 125. Todestag Ludwigs II.

Über Bayern und seinen Märchenkönig gibt es dieses Jahr eine Menge zu erfahren

Er ist der wohl bekannteste Bayer weltweit – Ludwig II., der legendäre Bayernkönig, dem der Freistaat seine berühmtesten Sehenswürdigkeiten zu verdanken hat. Am 13. Juni dieses Jahres, also am Pfingstmontag, jährt sich sein Todestag zum 125. Male. Ein Anlass, dem mit zahlreichen Ausstellungen, Gedenkfeiern und Veranstaltungen gehuldigt wird. Die wichtigsten Stationen im Leben des exzentrischen Bayernkönigs und die Highlights rund um seinen denkwürdigen Todestag haben wir hier für Sie zusammengefasst.

Ein Leben für die Kunst

Nach dem Tode seines Vaters Maximilian II. wurde er am 10. März 1864 als Ludwig II. von Bayern König. Interesse an den Regierungsgeschäften hatte er allerdings nicht und ließ diese weitestgehend durch Gesandte erledigen. Er gab sich vielmehr seinen romantischen Ideen hin, die ihren Ausdruck in seinen architektonischen Projekten fanden. Musikalisch und erzählerisch sah er seine Ideale vor allem durch die Opern Richard Wagners verkörpert. Seine Verehrung für Wagner war maßlos und sie zog ihn ebenso wie seine Besessenheit für seine Bauvorhaben immer weiter in ein realitätsfremdes Dasein hinein. Die letzten Jahre seines Lebens verbrachte der sogenannte Märchenkönig weitgehend zurückgezogen auf Schloss Neuschwanstein. Sein immer befremdlicheres Benehmen ließ Zweifel an seinem Geisteszustand aufkommen.

Die Minister, die die Führung der Staatsgeschäfte übernommen hatten, entwickelten zunehmend ein Interesse daran den regierungsunwilligen und verschwenderischen Monarchen loszuwerden. So wurde Ludwig II. am 8. Juni 1886 durch Ärzte auf fragliche Weise als seelisch gestört erklärt und tags darauf von der Regierung entmündigt und seiner Amtsbefugnisse enthoben. Am Abend des 13. Juni fand er unter mysteriösen Umständen gemeinsam mit seinem Arzt im Starnberger See den Tod. Dass Ludwig den Freitod wählte, liegt nahe, doch bis heute wird spekuliert, ob es sich nicht doch um Mord handelte.

Kulturell zehrt der Freistaat bis heute von den künstlerischen Errungenschaften, die ohne den „Mondkönig“ - wie Ludwig auch genannt wurde, weil er lieber nachts als tags wach war - undenkbar gewesen wären. Das Werk Richard Wagners wäre ohne die finanzielle Unterstützung Ludwigs wohl nie so reichhaltig ausgefallen und die Gründung des Bayreuther Festspielhauses unter Ludwigs Regentschaft ist bis heute ein kultureller Glücksfall für Bayern. Ganz zu schweigen von den Schlössern des Märchenkönigs, architektonisch verspielt und in traumhafter Umgebung gelegen. Die von ihm gestalteten Schlösser Linderhof, Herrenchiemsee und allen voran Neuschwanstein sowie viele seiner Residenzen wie Hohenschwangau, die Münchner Residenz und Schloss Berg sind nach wie vor Publikumsmagneten für Millionen von Touristen aus der ganzen Welt.

Herrenchiemsee: Landesausstellung "Götterdämmerung. König Ludwig II. und seine Zeit“

Das wohl größte Projekt in Gedenken an Ludwig II. veranstaltet das Haus der Bayerischen Geschichte gemeinsam mit der Bayerischen Schlösserverwaltung und dem Landkreis Rosenheim: die Landesausstellung „Götterdämmerung. König Ludwig II. und seine Zeit“. Den Ort für diese multimediale Schau hätte man wohl kaum spektakulärer wählen können: Anlässlich der Landesausstellung werden die nie vollendeten und bisher unzugänglichen Räume im Nordflügel von Schloss Herrenchiemsee geöffnet! Vom 14. Mai bis zum 16. Oktober können sich Besucher hier über Leben und Werk des legendären Bayernkönigs informieren.

Neben der Inszenierung seiner Biographie werden auch persönliche Gegenstände Ludwigs gezeigt. Zudem wurde speziell zum 125. Todestag das Paradeschlafzimmer im Neuen Schloss restauriert. Dieses war der teuerste Raum des 19. Jahrhunderts, er übertrifft an Prunk sogar noch die reich verzierten Gemächer Schloss Neuschwansteins. Des Weiteren kann man in aufwendigen 3-D-Animationen erleben, wie die Vollendung des nicht mehr realisierten Bauprojekts Schloss Falkenstein und die Fertigstellung Neuschwansteins ausgesehen hätte.

Die Ausstellung will die historischen Gegebenheiten zur Zeit Ludwigs darstellen und auch Einblicke in dessen Gefühls- und Gedankenwelt geben. Die „Götterdämmerung“ zeigt auch eindrucksvoll, wie Ludwig in seiner vermeintlich 'verrückten' Art ein Vorreiter seiner Zeit und eine prägende Kraft für das moderne industrialisierte und touristische Bayern war.

Hohenschwangau: Eröffnung des Museums der Wittelsbacher

Pünktlich zum 125. Todestag Ludwigs II. wird in Hohenschwangau das Museum der Wittelsbacher eröffnen. Unter dem Titel „Die Geschichte des bayerischen Königshauses“ will das Museum die Fragen beantworten, die bei den Besuchern der umliegenden Schlösser Neuschwanstein und Hohenschwangau offen geblieben sind: Wer sind die Wittelsbacher und warum haben Sie gerade an diesem Ort so sehr ihre Spuren hinterlassen, was verbindet und trennt die bayerischen Könige, welche historischen Herausforderungen mussten die Wittelsbacher meistern und was ist aus den Nachfahren Maximilians II. und seines Sohnes Ludwig geworden? Besonders gut wird die Geschichte der Wittelsbacher anhand eines begehbaren Stammbaums erfahrbar werden, der allein schon durch die Stahl-Glas-Konstruktion, in der er präsentiert wird, zu einem Highlight der Ausstellung wird. Exponate aus dem persönlichen Besitz der Wittelsbacher werden dafür sorgen, dass neben der geschichtlichen Information auch ein Einblick in die private Welt der Könige gewährt wird.

Das Museum wird nicht nur wegen der Ausstellung eine reizvolle Anlaufstation für alle Ludwig-Interessierten und Schloss-Liebhaber sein. Allein die Lage am Ufer des Alpsees mit Blick auf die beiden Schlösser wird es zu einem Publikumsmagneten machen. Ein Restaurant wird die Gäste zum Verweilen an diesem traumhaften Ort einladen. Der Ausflug zu den Königsschlössern wird mit dem Museum der Wittelsbacher zweifelsfrei noch interessanter werden!

Oberammergau Museum: "Wo ist Ludwig II.?"

Durch das nahe gelegene und von ihm am meisten bewohnte Schloss Linderhof verband Ludwig eine besondere Beziehung mit dem Passionsspieldorf Oberammergau. So stiftete Ludwig 1875 dem Ort eine Kreuzigungsgruppe, die sich auf dem Osterbichl über Oberammergau befindet. Der Ort huldigt dem König, der der Region durch sein Schloss einen wirtschaftlichen Aufschwung bescherte, bereits seit seinen Lebzeiten mit einem Feuer, das am Vorabend seines Geburtstages, also am 24. August, auf dem Kofel und anderen umliegenden Bergen entfacht wird.

Zum 125. Todestag zeigt Oberammergau nun vom 1. April 2011 bis zum 8. Januar 2012 die Ausstellung „Wo ist Ludwig II?“. Damit spielt das Oberammergau Museum auf Ludwigs menschenscheues Wesen an. Einerseits hielt er sich häufig in Schloss Linderhof auf und liebte es in den Ammergauer Alpen zu wandern, andererseits hielt er sich von den Menschen fern und wurde selten gesehen. Die Ausstellung zeigt, welche Orte mit ihm in Verbindung stehen und welche Bedeutung Ludwig für Oberammergau und Oberammergau für Ludwig hatte.

Schloss Linderhof: "Vom Lynder-Hof zum Schloss"

Schloss Linderhof war das einzige der drei von Ludwig gestalteten Schlösser, das noch zu seinen Lebzeiten fertig gestellt wurde. Es diente ihm mehr als seine anderen Schlösser als Wohnsitz und als der Ort, von dem aus er seine weiteren Bauprojekte verfolgte. Vom 10. Juni bis zum 16. Oktober öffnet die Bayerische Schlösserverwaltung erstmals das Königshäuschen im Park von Schloss Linderhof für die Ausstellung „Vom Lynder-Hof zum Schloss“. Dabei erhält man Einblicke in die Nutzung des Königshäuschens durch die Mitglieder der Königsfamilie. Ebenso wird gezeigt, wie das Königshäuschen als Planungsbüro für die vielen Bauprojekte Ludwigs genutzt wurde.

Zeitgleich startet im Historischen Palmenhaus die Ausstellung „Denk Mal! - seit 1886 Tourismus in Linderhof“. Bis zum 11. September kann man sich hier darüber informieren, wie nach dem Tode Ludwigs Linderhof zum Ziel vieler Sommerfrischler wurde und wie sich die weitere touristische Entwicklung von Ludwigs Lieblingsresidenz gestaltete.

Füssen: Filmfestival "Ludwig II. - Der Traum von einem König“

Mit einer Reihe von Filmen möchte die Stadt Füssen, die Ludwig II. ihre weltweite Berühmtheit verdankt, an den Bayernkönig erinnern. Vom 30. Mai bis zum 9. Juni werden im Alpenfilmtheater sieben Filme über den Märchenkönig gezeigt. Auch der Stummfilm „Das Schweigen am Starnberger See“ wird darunter sein und stilgerecht live am Piano begleitet werden. Auch Luchino Viscontis berühmte Verfilmung „Ludwig II.“ mit Helmut Berger und Romy Schneider wird ebenso gezeigt werden wie Helmut Käutners „Ludwig II. Glanz und Ende eines Königs“ mit O.W. Fischer und Ruth Leuwerik. Vor jeder Filmvorstellung wird eine filmhistorische Einordnung durch den Projektleiter des Festivals erfolgen.

Gedenkfeier in Berg am Starnberger See

Da, wo Ludwig seine letzten dramatischen Tage verlebte und schließlich seinen Tod fand, wird sein 125. Todestag an den Pfingsttagen auf vielfältige Weise begangen. In Berg, am Starnberger See, erinnert Vieles an Ludwig. Schloss Berg war die Residenz, in die er verbracht wurde, um als geistesgestört erklärt zu werden. Unterhalb des Schlosses steht die Votivkirche, die in Gedenken an seinen Tod im See errichtet wurde. Vor der Votivkirche steht ein Kreuz im Starnberger See, an der Stelle, an der der tote König gefunden wurde.

Vom 11. bis zum 13. Juni wird sich in Berg alles um Ludwig drehen. Auftakt der Feierlichkeiten stellt am 11. Juni der Fassanstich um 13:00 Uhr im Festzelt dar. Es wird ein Programm für die ganze Familie geboten. Auch tags darauf spielt sich alles rund ums Festzelt ab. Am 13. Juni, dem eigentlichen Todestag wird sich um 9.30 Uhr ein Ehrenumzug zum Schloßpark in Bewegung setzen, wo um 10.30 Uhr an der Votivkapelle ein Gedenkgottesdienst zelebriert werden wird. Anschließend wird ein Ehrenumzug durch den Schloßgarten und die Ortschaft bis zum Festgelände erfolgen. Im Festzelt wird weiter Blasmusik geboten. Abends wird ein Theaterstück zum 125. Todestag König Ludwig II. aufgeführt.

Gedenkfahrt mit der MS Starnberg

Am Abend des 13. Juni wird die MS Starnberg zu einer Fahrt ganz im Gedenken an Ludwig II. in See stechen und dabei zu der Stelle fahren, an der Ludwig tot aufgefunden wurde. Bei einem 3-Gänge-Menü werden die Schiffsgäste von einer Historikerin über das Leben und Sterben Ludwigs informiert. Auch für musikalische Unterhaltung ist gesorgt. Veranstaltet wird diese Fahrt von der Bayerischen Seeschifffahrt Starnberg.

Weitere Veranstaltungen

Am 1. Mai startet im Kaiserin-Elisabeth-Museum in Possenhofen am Starnberger See eine Sonderauststellung über den Märchenkönig.

In Schloss Nymphenburg wird nach längerer Restaurierungszeit das Appartment der Königin, der Mutter Ludwigs, Mitte April neu eröffnet. Dabei wird auch das Geburtszimmer Ludwigs II. zu besichtigen sein. Ebenfalls in Nymphenburg, im Marstallmuseum, öffnet an Ostern der Ludwig II.-Raum unter dem Schwanenturm. Dort werden Exponate aus der Zeit Ludwigs ausgestellt.

Die Ausstellung „Arkadien unter Glas: Die königlichen Wintergärten in der Münchner Residenz“ widmet sich im Ludwig-Jahr dem Wintergarten Ludwigs, der sich von 1871 bis 1897 auf dem Dach der Residenz befand. Dort hatte er sich eine Traumwelt aus Pflanzen, Tieren und orientalischen Bauwerken geschaffen, in die er sich gerne zurückzog, wenn er sich in dem von ihm ungeliebten München aufhielt.

In München finden auch noch zahlreiche andere Veranstaltungen zum 125. Todestag Ludwigs II. statt.

AUCH INTERESSANT:


Schlösser und Gärten in Bayern

Mal "wie bei Königs" fühlen? Kein Problem, in Bayern kann man nicht nur in den prachtvollen Schlössern und Parks Ludwigs II. lustwandeln, sondern in vielen weiteren königlichen Residenzen.
> Mehr erfahren

Einfach aktiv mit dem E-Bike durch Bayern

Ob mit dem eigenen oder einem gliehenen E-Bike, Bayern bietet eine ideale Infrastruktur für den Radlurlaub. Erkunden Sie den Freistaat sportlich entspannt!
> Mehr erfahren

Museen und Galerien in Bayern

Die bayerische Museumslandschaft umfasst mehr als 1.150 Einrichtungen in der Trägerschaft von Staat, Bezirken, Landkreisen, Städten und Gemeinden, aber auch von Vereinen, Stiftungen, Firmen und Privatpersonen.
> Mehr erfahren

Camping in Bayern

Mobil sein, Freiheit genießen, Natur erleben: Camper finden in Bayern eine unvergleichliche Vielfalt an Plätzen, in der Nähe von Bergen, Seen und Wäldern ebenso wie in lebhaften Städten.
> Mehr erfahren
Copyright 2022 | All Right Reserved