Die Geschichte Bayerns
Die Geschichte Bayerns (Baierns) reicht weit zurück. Bis ins Jahr 555 n. Chr. lassen sich die Ursprünge des älteren baierischen Stammesherzogtums zurück verfolgen.
Überblick (wichtige Daten):
- 555 n. Chr. - Erster Beleg eines bairischen Herzogtums
- 788 - Ende des älteren Stammesherzogtums
- 1180 - Ende des jüngeren Stammesherzogtums
- 1180 bis 1918 - Regentschaft der Wittelsbacher
- 1255 - Erste Landesteilung
- 1506 - Wiedervereinigung des Herzogtums
- 1623 - Erhebung zum Kurfürstentum
- 1806 - Erhebung zum Königreich
- 1871 - Bayern wird Teil des neugegründeten Deutschen Reichs
- 1918 - Ende der Monarchie, Bayern wird Freistaat
- 1949 - Bayern als Bundesland Teil der neuen Bundesrepublik Deutschland
Zur Zeit Kaiser Augustus wurde das keltisch besiedelte Gebiet Altbayerns südlich der Donau Teil des Römischen Reiches.
Nach Zusammenbruch der römischen Herrschaft bildete sich aus Kelten, von Norden eingedrungenen Germanen und verbliebenen Romanen der Stamm der Baiern (s. Bajuwaren).
Seit 555 n.Chr. ist die Existenz eines bairischen Stammesherzogtums belegt, das unter den Merowingern Teil des fränkischen Herrschaftsbereichs wurde. Der Sieg Karls des Großen über den Bayernherzog Tassilo III. 788 markiert das Ende des so genannten älteren Stammesherzogtums.
Der Niedergang der Karolinger ermöglicht ein Wiederaufleben der Eigenständigkeit der bayerischen Herzöge im so genannten jüngeren Stammesherzogtum. Der Streit mit den Ottonen führt jedoch wieder zu einer starken Abhängigkeit vom deutschen Königtum. Ab 1070 kommt es unter den Welfen zu einem Widererstarken der Macht der bayerischen Herzöge. Der Streit zwischen Staufern und Welfen endet schließlich 1180 nach dem Sieg des Staufers Friedrich I. Barbarossa über den Welfen Heinrich dem Löwen mit der endgültigen Abtrennung der Marcha Orientalis (Ostarrichi), aus der das spätere Österreich entstehen soll und dem Ende des jüngeren Stammesherzogtums.
Von 1180 an wird Bayern als Territorialherzogtum bis 1918 von den Wittelsbachern regiert. Bayern erlebt eine Periode zahlreicher Teilungen in Einzelherzogtümer, die erst durch das Primogeniturgesetz von 1506 ein Ende finden.
In der Gegenreformation nimmt Bayern eine führende Stellung ein und geht aus dem dreißigjährigen Krieg mit Gebietsgewinnen und dem Aufstieg zum Kurfürstentum 1623 hervor.
Das absolutistische Bayern wird während des Spanischen und Österreichischen Erbfolgekrieges jeweils von Österreich vorübergehend besetzt.
Zur Zeit Napoleons steht Bayern anfangs auf der Seite Frankreichs und kann durch Säkularisation und Mediatisierung große Gebietsgewinne verzeichnen. 1806 erfolgt die Erhebung zum Königreich. Durch den rechtzeitigen Wechsel auf die Seite der Gegner Napoleons kann Bayern auf dem Wiener Kongress 1814 als Siegermacht einen großen Teil der Gebietsgewinne behalten.
König Ludwig I. baute München zur Kunst- und Universitätsstadt aus. Im Zuge der Märzunruhen musste er 1848 wegen einer Affäre mit der Tänzerin Lola Montez abdanken. Ludwig II. ging wegen des Baues von Neuschwanstein und anderer Schlösser als Märchenkönig in die Geschichte ein.
1866 (Preußisch-Österreichischer Krieg) erleidet Bayern an der Seite Österreichs eine Niederlage gegen Preußen. 1871 wird Bayern Teil des neugegründeten Deutschen Reiches, erhält aber so genannte Reservatrechte (eigenes Post-, Eisenbahn- und Heereswesen).
1918 bricht die Wittelsbacher Monarchie im Rahmen der allgemeinen Novemberunruhen in Deutschland zusammen. Am 9. November 1918 wird Bayern als Freistaat ausgerufen. Sozialistische Gruppen können für kurze Zeit eine Räterepublik installieren. Zur Zeit der Weimarer Republik wird Bayern 1923 Schauplatz des Hitlerputsches. Zwischen 1933 und 1945 wird Bayern als Verwaltungseinheit unter den Nationalsozialisten zwar weitgehend bedeutungslos, übernimmt aber eine gewisse Vorreiterrolle bei nationalsozialistischen Maßnahmen. Im Zweiten Weltkrieg erleiden bayerische Städte wie Würzburg, München oder Nürnberg starke Zerstörungen.
Nach der Besetzung durch Amerikanische Truppen wird 1949 Bayern als Bundesland Teil der gegründeten Bundesrepublik. Es setzt ein wirtschaftlicher Aufschwung ein und eine Entwicklung vom Agrarstaat zum modernen Industriestaat.
Eine umfangreiches Nachschlagewerk zur Geschichte Bayerns bietet das seit 2005 ins Leben gerufene "Lexikon der bayerischen Geschichte im Internet", das jedoch bislang leider nur in deutsch zur Verfügung steht - www.historisches-lexikon-bayerns.de