Die Geschichte der Romantischen Straße

Eine Straße erfindet man nicht alle Tage. 1950 sprossen zaghaft die ersten Wirtschaftswunderblüten, für eine Mark ging man ins Kino, und wer in der eben gegründeten Bundesrepublik einen eigenen Wagen fuhr, der hatte es schon weit gebracht. Wo die Erfinder der Romantischen Straße damals den Mut hernahmen, eine der ersten Ferienstraßen aus der Taufe zu heben, sagt einem heute niemand mehr, kaum noch kennt man ihre Namen selbst zwischen Würzburg und Füssen. In der amerikanischen Besatzungszone des viergeteilten Deutschland setzten sie Hoffnung auf einen amerikanischen Touristenstrom.

Der kam, wurde größer, und heute ist der Name Romantische Straße auf den Straßenschildern überall auch auf japanisch zu lesen. Zuerst hatte er sich als Romantic Road bei US-Amerikanern eingeprägt, die als Besatzungssoldaten mit ihren Familien Urlaub machten. Die Gründerrunde in Augsburg zielte damals auf mehr, auch auf Rehabilitation des Urlaubsziels Deutschland nach allem Hitler-Terror. Man wollte sehr bewusst nicht nur US-Amerikanern, sondern ausländischen Urlaubern insgesamt mit den mittelalterlichen Reichsstädten entlang der Romantischen Straße ein anderes, lebensfreundliches und vielfältig in der europäischen Geschichte vernetztes Deutschland-Bild zeigen.

Weltweit ist keine andere deutsche Ferienstraße so bekannt geworden wie diese. Nur ein Beispiel: Laut einer Umfrage kennen unter den reisefähigen Japanern 93 Prozent den Namen, also beinahe jeder. Wenn im morgenstillen Pfaffenwínkel kurz nach neun Reisebus um Reisebus japanische Gäste am Parkplatz unter der Wieskirche aussteigen lässt, scheint die Zukunft nicht mehr so fern, in der jeder zweite Japaner an die Romantische Straße gereist ist.

Was ist die Romantische Straße? Wenn in der Geometrie eine Linie die kürzeste Verbindung zwischen zwei Punkte ist, so präsentiert sich die Romantische Straße als die schönste Verbindung von mehr als zwei Dutzend süddeutschen Orten, ausgestattet mit einer beachtlichen Zahl von Baedeker-Sternen erster Ordnung. Am bekanntesten unter den Orten der Romantischen Straße sind Rothenburg ob der Tauber, die Wein-, Bischofs- und Barockstadt Würzburg, Füssen, die Fugger- und Silberstadt Augsburg und das kleine feine Dinkelsbühl. Wer schon einmal die Romantische Straße gefahren ist, wird gleich noch ein paar Namen mehr nennen. Landsberg vielleicht oder Nördlingen, Bad Mergentheim mit dem Schloss der Deutschordensritter oder Feuchtwangen. Die Orte sind es, die den immer neuen Reiz der Romantischen Straße ausmachen. Die Straße selbst lässt nur noch auf Teilstrecken romantische Empfindungen aufkommen, zumal südlich von Augsburg die B 17 ein Verkehrsschnellweg ist, untauglich für jede Postkutschenromantik.

Im Grunde haben die Römer die Straße gebaut, hört man heute. Auch das hat seine Richtigkeit, für den südlichen Abschnitt zumindest und wenn man sich nicht daran stört, dass die Via Claudia zwar wie die Romantische Straße von Füssen bis Augsburg dem Lech folgt, die Trassen aber nicht identisch sind. Im Jahr 47 nach Christus wurde die Via Claudia Augusta über den Reschen- und Fernpass über Füssen bis nach Augsburg und weiter an die Donau geführt.

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