Leonhardifahrten 2019 - Prozessionen für den Pferde-Patron

Oberbayern gedenkt des heiligen Leonhards

Kinder bei der Leohnharidfahrt in Bad TölzKaum ein Heiliger wird im Alpenraum mehr verehrt als St. Leonhard, den man früher auch den „Bauernherrgott“ nannte und der heute als Beschützer der Bauern und als Patron der Pferde und des bäuerlichen Viehs firmiert. Fast jeder Ort, jede Gemeinde in Oberbayern bittet den wohl wichtigsten Mann im Freistaat im Herbst um Beistand. In Kreuth pflegt man den guten Draht zu ihm schon seit 1442: Die wohl älteste Leonhardifahrt der gesamten Region setzt sich hier am Mittwoch, 6. November, in Bewegung. Um Viertel nach neun zieht die bunte Schar aus 400 Trachtlern, Musikanten und Schützen hinauf zur Leonhardikirche.

Die Truhenwagen und herausgeputzten Pferde sind in Kreuth nicht von Anfang an dabei, sondern warten oben an der Kirche. Nach dem Kirchenzug (Beginn: 9:15 Uhr) und dem anschließenden Gottesdienst (Beginn: 9:30 Uhr) folgt dann das, was die Leonhardifahrten so einzigartig macht: Der Tross aus Rössern, Reitern und Wagen ruckelt ab 10:30 Uhr in weiten Runden um die Kirche. Auf den festlich geschmückten Wagen beten die Menschen „Heiliger Leonhard, bitt’ für uns“. Damals wie heute soll er Vieh und Pferde vor Krankheiten bewahren, die Ställe behüten und die Bauern vor wirtschaftlicher Not beschützen.

Auskunft: Tourist-Information Kreuth, Tel.: 08029/1819, www.kreuth.de

In Bad Tölz sind es die Kirchenglocken, die das fromme Spektakel ebenfalls am Mittwoch, den 6. November, einläuten. Um Punkt 9:00 Uhr rollen rund 70 Gespanne in fester Reihenfolge vom Ortskern aus über den steilen, kurvigen Weg auf den Kalvarienberg zur Kirche. 1.000 Pferdehufe klappern einen wilden Rhythmus auf das Pflaster, während die Gläubigen auf den Wagen still um Beistand des Patrons flehen. Nach der Leonhardifahrt wird es im Tölzer Ortskern noch einmal laut. Dann lassen die Burschen beim traditionellen Leonhardi-Dreschen die Peitschen auf das Kopfsteinpflaster knallen. Je lauter, desto besser: Der Lärm soll böse Geister vertreiben. Mit jährlich rund 20.000 Zuschauern gilt die Tölzer Wallfahrt als größte in Oberbayern.

Auskunft: Tourist-Information Bad Tölz, Tel.: 08041/7867-0, www.bad-toelz.de

Viele Besucher lassen sich die prächtige Fahrt am Sonntag, dem 3. November, nicht entgehen, die ins nahe gelegene Benediktbeuern lockt. Mit seinem fast 1.250 Jahre alten Benediktinerkloster könnte die Kulisse hier kaum faszinierender sein. Etwa 55 mit Blumen geschmückte und bemalte Gespanne rollen um 9:00 Uhr in den Innenhof des sakralen Prunkbaus. Bevor die Gläubigen unter den kunstvollen, barocken Deckenfresken der Basilika im Gottesdienst ab 10:00 Uhr um den Beistand des heiligen Leonhards beten, empfangen die rund 250 Rösser und ihre stolzen Reiter den Segen.

Auskunft: Gästeinformation Benediktbeuern, Tel.: 08857/248, www.benediktbeuern.de

Auf weiter Flur wird in Murnau am Staffelsee gesegnet. Rund um die kleine Rokokokapelle scharen sich immer am 6. November über 300 edle Vierbeiner, 65 Festwagen und acht Kutschen - und bilden damit die zweitgrößte Wallfahrt in Oberbayern. Von weit her reisen Gläubige an und bewundern den traditionsreichen Tross.

Auskunft: Tourist Information Murnau, Tel.: 08841/476-0, www.murnau.de

Viele kommen schon vorher, um am 27. Oktober in Unterammergau den Leonhardiritt zu erleben. Hier reihen sich auch mehrere Blaskapellen in den Zug ein, der um 9:45 Uhr von der katholischen Pfarrkirche aus zum ältesten Gotteshaus im Ammertal zieht, das über der sanften Berglandschaft der Zugspitz-Region thront.

Auskunft: Tourist-Information Unterammergau, Tel.: 08822/6400, www.unterammergau.de

Gesellig enden auch die kleinen, aber feinen Prozessionen in der Alpenregion Tegernsee-Schliersee, wo sich am 9. November um 9:00 Uhr in Fischbachau-Hundham die Leonhardifahrt in Bewegung setzt. Und im nahe gelegenen Schliersee stellt sich am 3. November um 9:00 Uhr ein frommer Festzug auf. Nicht weniger sehenswert als die kostbaren Trachten und verzierten Wagen ist die Strecke selbst: Am Ufer des idyllischen Sees entlang geht es zur Leonhardikirche in Fischhausen.

Auskunft: Tourismusbüro Fischbachau, Tel.: 08028/876, www.fischbachau.de

Auch im Münchner Umland wird um die Gunst des heiligen Leonhard gebetet. In der Region um Fürstenfeldbruck wütete 1743 eine Viehseuche. Die Bevölkerung bat den Heiligen um Hilfe und gelobte ein jährliches Votivamt. Schon damals wurde von Ritten um die Leonhard geweihte Kapelle berichtet, wo bis heute dem Heiligen gehuldigt wird. 20 Festwagen, rund 200 Pferde, zehn Kutschen, ein Ochsengespann sowie Blaskapellen, Spielmannszüge, und Vereine versammeln sich am 26. Oktober. Um 14:30 Uhr, nach dem Votivamt in der Leonhardskirche, startet der Zug seinen Sternmarsch durch die Brucker Straße in Richtung Sparkasse, wo auch der sehenswerte Leonhardimarkt stattfindet.

Auskunft: Stadtmarketing/Kultur Fürstenfeldbruck, Tel.: 08141/281-1400, www.fuerstenfeldbruck.de

Besonders kunstvolles Brauchtum können Besucher am 10. November ab 10:00 Uhr (Umzug, Messe um 9:00) am Ammersee bewundern. Der Uttinger Leonhardiritt ist für seine außergewöhnlich bemalten Wagen bekannt, die Szenen aus der Bibel und Stationen aus dem Leben etlicher Heiliger zeigen. Und das schon seit dem 18. Jahrhundert.

Auskunft: Verkehrsamt Utting a. Ammersee, Tel.: 08806/9202-13, www.utting.de

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